Dem Gewissen verpflichtet

Schülerinnen und Schüler der Klosterschule Roßleben stellen ihren Beitrag zum Wettbewerb "Remember Resistance 33-45" vor:

Im Rahmen unserer Seminarfacharbeit beschäftigten wir uns eingehend mit den Roßlebener Alumni, die sich am Umsturzversuch des 20. Juli 1944 beteiligten. Elf ehemalige Schüler engagierten sich im Netzwerk des Widerstandes und sechs von ihnen wurden nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler hingerichtet, u.a. Yorck von Wartenburg, Ulrich-Wilhelm von Schwerin und Heinrich von Lehndorff.

Bei einer Führung durch die Ausstellung „Schüler der Klosterschule Roßleben im Widerstand gegen den Nationalsozialismus“ in unserem Archiv der Stiftung, konzentrierten wir uns intensiv auf die Biographien dieser ehemaligen Roßlebener. Wir empfanden große Bewunderung für deren konsequentes Einstehen in die eigenen Ideale, ungeachtet der propagierten nationalsozialistischen Ideologie und ohne Rücksicht auf die eigene Sicherheit und das eigene Leben.

Sich dem eigenen Gewissen verpflichtet fühlen, wann setzt man das wirklich um? Wann riskiert man Widerstand und wann sogar sein Leben? Bei einer genaueren Recherche der gemeinsamen Schul-und Internatszeit aller elf Roßlebener Alumni stellten wir fest, dass es unter ihnen viele Freundschaften und Verbindungen gab. Gemeinsamer Unterricht, gemeinsame Freizeit und ein verbindender Glaube prägten alle nachhaltig.

Es ließen sich auch viele Parallelen zu unserer heutigen Internatszeit in Roßleben herstellen. Wir (Monya Bergmann, Benedikt von Herman, Jason Thriemer und Christian Abeler) wollen unserer Generation die Geschichte dieser elf Roßlebener Alumni im Widerstand erzählen, ihnen diese Ereignisse lebendig vor Augen führen und ihnen vielleicht auch unsere Fragen mitgeben: Sich dem eigenen Gewissen verpflichtet fühlen, wann setzt man das wirklich um?

  1. Unser Projekt sollte für alle Schüler sichtbarsein. Eine Fassadenprojektion an unserem Schulgebäude schien uns die geeignete Verbindung dieser elf Persönlichkeiten mit der Klosterschule Roßleben.
  2. Die Bilder der Schulzeit ließen sich im Archiv finden, viele Informationen entnahmen wir der Wanderausstellung „Schüler der Klosterschule Roßleben im Widerstand gegen den Nationalsozialismus“ und zum Attentat selbst recherchierten wir im Internet, u.a. auf der Webseite der Gedenkstätte Deutscher Widerstand.
  3. Die Bildmaterialien stellte Jason Thriemer zu einer Filmsequenz zusammen. Dabei waren uns neben der Chronologie auch sich erschließende Sinneinheiten
  • zur Jugend
  • zum Widerstand
  • zum Attentat und
  • zum Gedenken wichtig.
  1. Monya Bergmann und Benedikt von Herman fügten erklärende Texte hinzu, die von ihnen selbst zum Film eingesprochen wurden.
  2. Um diesen Film mit Musik zu untermalen, improvisierte Christian Abeler am Klavier zu den vier Themen in variierter Motivik.
  3. Spannend für uns alle wurde die Premiere der Fassadenprojektion am 23. Februar, 19.30 Uhr im Innenhof der Klosterschule. Ein Ort, an dem sich die elf Widerständler als Zöglinge wohl nur allzu oft aufgehalten haben. Viele Schüler waren trotz der abendlichen Zeit gekommen und zeigten sich beeindruckt von dem Projekt. Man muss im Nachgang sagen, dass unsere Präsentation auf den Abend vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine auf Putins Befehl erfolgte. Für unsere Generation ist desto wichtiger: Die Geschichte eines Krieges darf sich nicht wiederholen!