"Ein Sieg, weil SIE nicht vergeblich gestorben sind"
Gedenkstätte Deutscher Widerstand
Carsten Bolz
„Ein Sieg, weil Sie nicht vergeblich gestorben sind“
Meditation von Pfarrer Carsten Bolz im Rahmen der ökumenischen Vesper am 20. Juli 2001 in der Kirche Maria Regina Martyrum, Berlin
1. Korinther 15, 54f., 57
„Wenn sich dieses Vergängliche mit Unvergänglichkeit bekleidet, und dieses Sterbliche mit Unsterblichkeit,
dann erfüllt sich das Wort der Schrift:
Verschlungen ist der Tod vom Sieg.
Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel? ...
Gott aber sei dank, der uns den Sieg geschenkt hat
durch Jesus Christus, unseren Herrn.
Daher, geliebte Geschwister, seid standhaft und unerschütterlich, nehmt immer eifriger am Werk des Herrn teil, und denkt daran, dass im Herrn eure Mühe nicht vergeblich ist.“
Das Kreuzigungsbild aus unserem Ev. Gemeindezentrum nebenan begleitet mich seit einiger Zeit in neuer Weise. Ich möchte es mit Ihnen anschauen:
Eine Kreuzigung - ohne jede Frage
Rechter Schächer - Gekreuzigter - Linker Schächer
Nennt Hrdlicka diese drei Tafeln
Ganz klassisch der Aufbau
Der Gekreuzigte in der Mitte -
Er trägt die Dornenkrone:
Jesus, der Christus, der verspottete leidende König
Zu seinen Füßen: der Schädel
Schädelstätte - Golgatha
Zu seinen Seiten: zwei Räuber, Übeltäter
Menschen mit Gesichtern - Personen - Persönlichkeiten
Genauso gemartert wie er
Noch heute wirst du mit mir im Paradiese sein!
Ein klassisches Kreuzigungsbild - so weit
Doch dieses Golgatha liegt nicht in Jerusalem
Dieses Golgatha liegt hier in Plötzensee.
Die Fenster des Schuppens voll des Leidens
Der Eisenträger, die Haken - Kreuzigung in Plötzensee!
Jesus - auch in Plötzensee gekreuzigt
Jesus, der Jude
Entwürdigt, ausgesondert und vernichtet
Ein jüdisches Schicksal in Deutschland?
Jesus, der Widerstandskämpfer
Aufgeflogen, verraten und zum Schweigen gebracht
Das tragische Ende konsequenter Nächstenliebe?
Da hängt er, euer Gott!
Tot, den Kopf geneigt, die Lanze in der Seite.
Da hängt er, euer Gott!
Sieg der Mächtigen über die Gerechtigkeit?
Sieg des Todes über das Leben?
Ein brutales Bild, ein grauenvolles Bild, ein hoffnungsloses Bild
Doch dann vor einiger Zeit eine Entdeckung:
Schauen Sie die Hände an!
Da hängen drei gemarterte Männer,
Christus den Kopf schon geneigt, ist schon tot.
Doch seine Hände
Zu Fäusten geballt
Nach oben gereckt
Jubelnde Siegerpose
Den Kampf gewonnen!
Verschlungen ist der Tod vom Sieg.
Der Sieg dann doch des Lebens über den Tod?
Der Sieg dann doch der Gerechtigkeit über die Macht?
Der Sieg dann doch - auch wenn Er tot ist
Der Sieg dann doch, auch wenn Sie sterben mussten?
Ja, ein Sieg, weil Er neues Leben geschenkt bekam.
Ein Sieg, weil Sie nicht vergeblich gestorben sind,
weil wir mit dafür sorgen, dass Ihr Anliegen wach bleibt,
dass Ihre Ideen weitergetragen werden
auch heute noch unter uns - in unserer Zeit -in unserer Gesellschaft:
Ein Sieg, weil wir nicht aufhören werden, Ihrer zu gedenken
Weil wir für Menschenwürde und Gerechtigkeit aufstehen
Weil wir bei uns und in der Welt um Frieden und Toleranz flehen
Weil wir - standhaft und unerschütterlich -
diesen Weg, den mühsamen, nicht aufgeben
und auf die Erinnerung des Paulus vertrauen:
denkt daran, dass im Herrn eure Mühe nicht vergeblich ist.
Amen
Carsten Bolz
„Ein Sieg, weil Sie nicht vergeblich gestorben sind“
Meditation von Pfarrer Carsten Bolz im Rahmen der ökumenischen Vesper am 20. Juli 2001 in der Kirche Maria Regina Martyrum, Berlin
1. Korinther 15, 54f., 57
„Wenn sich dieses Vergängliche mit Unvergänglichkeit bekleidet, und dieses Sterbliche mit Unsterblichkeit,
dann erfüllt sich das Wort der Schrift:
Verschlungen ist der Tod vom Sieg.
Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel? ...
Gott aber sei dank, der uns den Sieg geschenkt hat
durch Jesus Christus, unseren Herrn.
Daher, geliebte Geschwister, seid standhaft und unerschütterlich, nehmt immer eifriger am Werk des Herrn teil, und denkt daran, dass im Herrn eure Mühe nicht vergeblich ist.“
Das Kreuzigungsbild aus unserem Ev. Gemeindezentrum nebenan begleitet mich seit einiger Zeit in neuer Weise. Ich möchte es mit Ihnen anschauen:
Eine Kreuzigung - ohne jede Frage
Rechter Schächer - Gekreuzigter - Linker Schächer
Nennt Hrdlicka diese drei Tafeln
Ganz klassisch der Aufbau
Der Gekreuzigte in der Mitte -
Er trägt die Dornenkrone:
Jesus, der Christus, der verspottete leidende König
Zu seinen Füßen: der Schädel
Schädelstätte - Golgatha
Zu seinen Seiten: zwei Räuber, Übeltäter
Menschen mit Gesichtern - Personen - Persönlichkeiten
Genauso gemartert wie er
Noch heute wirst du mit mir im Paradiese sein!
Ein klassisches Kreuzigungsbild - so weit
Doch dieses Golgatha liegt nicht in Jerusalem
Dieses Golgatha liegt hier in Plötzensee.
Die Fenster des Schuppens voll des Leidens
Der Eisenträger, die Haken - Kreuzigung in Plötzensee!
Jesus - auch in Plötzensee gekreuzigt
Jesus, der Jude
Entwürdigt, ausgesondert und vernichtet
Ein jüdisches Schicksal in Deutschland?
Jesus, der Widerstandskämpfer
Aufgeflogen, verraten und zum Schweigen gebracht
Das tragische Ende konsequenter Nächstenliebe?
Da hängt er, euer Gott!
Tot, den Kopf geneigt, die Lanze in der Seite.
Da hängt er, euer Gott!
Sieg der Mächtigen über die Gerechtigkeit?
Sieg des Todes über das Leben?
Ein brutales Bild, ein grauenvolles Bild, ein hoffnungsloses Bild
Doch dann vor einiger Zeit eine Entdeckung:
Schauen Sie die Hände an!
Da hängen drei gemarterte Männer,
Christus den Kopf schon geneigt, ist schon tot.
Doch seine Hände
Zu Fäusten geballt
Nach oben gereckt
Jubelnde Siegerpose
Den Kampf gewonnen!
Verschlungen ist der Tod vom Sieg.
Der Sieg dann doch des Lebens über den Tod?
Der Sieg dann doch der Gerechtigkeit über die Macht?
Der Sieg dann doch - auch wenn Er tot ist
Der Sieg dann doch, auch wenn Sie sterben mussten?
Ja, ein Sieg, weil Er neues Leben geschenkt bekam.
Ein Sieg, weil Sie nicht vergeblich gestorben sind,
weil wir mit dafür sorgen, dass Ihr Anliegen wach bleibt,
dass Ihre Ideen weitergetragen werden
auch heute noch unter uns - in unserer Zeit -in unserer Gesellschaft:
Ein Sieg, weil wir nicht aufhören werden, Ihrer zu gedenken
Weil wir für Menschenwürde und Gerechtigkeit aufstehen
Weil wir bei uns und in der Welt um Frieden und Toleranz flehen
Weil wir - standhaft und unerschütterlich -
diesen Weg, den mühsamen, nicht aufgeben
und auf die Erinnerung des Paulus vertrauen:
denkt daran, dass im Herrn eure Mühe nicht vergeblich ist.
Amen