Willy Brandt
Der 1913 in Lübeck geborene Herbert Frahm war bereits 1929 in die SAJ und 1930 in die SPD eingetreten. 1931 trat er zur SAP über. Im März 1933 war Frahm unter dem Decknamen Brandt Delegierter des illegalen SAP-Parteitages in Dresden. Im April 1933 wurde er zum Aufbau eines Auslandsbüros nach Oslo geschickt. Hier studierte er ab September 1934 Philosophie und Geschichte und hielt als Leiter des Auslandsbüros der SAP und der zentralen Auslandsstelle des SJVD Verbindungen zu Gruppen in Berlin und Norddeutschland. Mit norwegischem Fremdenpass ging Brandt zwischen 1934 und 1938 häufig auf Informations- und Kurierreisen und wurde als Pressekorrespondent in Spanien tätig. Als SJVD-Vertreter setzte er sich für die Schaffung einer Volksfront ein und nahm 1938 an der Pariser Konferenz des Ausschusses der deutschen Opposition teil. 1938 ausgebürgert nahm er die norwegische Staatsbürgerschaft an. Am 9. April 1940 flüchtete er vor der deutschen Invasion aus Oslo, war als norwegischer Soldat getarnt zwischen Mai und Juni 1940 in deutscher Kriegsgefangenschaft und begab sich anschließend illegal nach Schweden, wo Brandt 1941 das schwedisch-norwegische Pressebüro gründete. Zwischen 1942 bis 1945 war er ehrenamtlicher Sekretär der Internationalen Gruppe demokratischer Sozialisten, Arbeitskreis für Friedensfragen (sog. Kleine Internationale). Nach Kriegsende kehrte Brandt als Korrespondent skandinavischer Zeitungen nach Deutschland zurück und schloss sich 1947 erneut der SPD an. Zwischen 1957 und 1966 war er Regierender Bürgermeister von Berlin, von 1964 bis 1987 Parteivorsitzender der SPD sowie seit 1987 deren Ehrenvorsitzender. Von 1966 bis 1969 Bundesminister des Auswärtigen, war Brandt zwischen 1969 und 1974 vierter Kanzler der Bundesrepublik Deutschland und seit 1976 Vorsitzender der Sozialistischen Internationale. 1971 erhielt Brandt den Friedensnobelpreis. Willy Brandt starb 1992 in Unkel am Rhein.