Gruß und Dank

Gedenkstätte Deutscher Widerstand

Karl Ibach

Gruß und Dank

Grußbotschaft des Ersten Vorsitzenden des Zentralverbandes Demokratischer Widerstandskämpfer- und Verfolgtenorganisationen (ZDWV) Karl Ibach verlesen am 20. Juli 1976 in der Stadthalle Bonn-Bad Godesberg

Hochverehrte Anwesende! Liebe Freunde!

Das dumme, eigenwillige, durch 12 Jahre Haft erkrankte Herz macht mir einen Strich durch die Rechnung und verursacht, dass ich in diesem Jahr am 20. Juli - dem Ehrentag des Widerstandes gegen die nationalsozialistische Gewaltherrschaft - erstmalig nicht bei Euch sein kann.

Ich grüße alle Freunde und Teilnehmer und denke bei dieser Gelegenheit an unser nunmehr 25-jähriges unablässiges Bemühen, durch alljährliche Manifestationen die Erinnerung an die Männer und Frauen hoch zu halten, die in Deutschlands dunkelster Nacht das Licht der Freiheit, der Demokratie und der Menschlichkeit nicht verlöschen ließen.

Wir begannen mit unserer ersten großen Kundgebung am 20. Juli 1952 in der Düsseldorfer Rheinhalle, wo der Bruder von Klaus Graf Stauffenberg, Professor Dr. Alexander von Stauffenberg, sprach. Es folgten in jedem Jahr würdige Gedenkfeiern, öfters in Bonn, aber auch in Berlin, Düsseldorf, Wuppertal und München. Hierbei sprachen immer hervorragende Persönlichkeiten des politischen und geistigen Lebens: Die Bundesminister Ernst Lemmer, Johann Baptist Gradl, Gerhard Jahn, Prof. Ehmke und Dr. Hans-Jochen Vogel; die Wissenschaftler Prof. Hofer (Schweiz), Prof. Bloch (Israel) und Prof. Dr. Eugen Kogon; die Generäle Graf Baudissin, Graf Kielmansegg und Ulrich de Maizière; die Gewerkschaftsvorsitzenden Ludwig Rosenberg und Heinz-Oskar Vetter; der Sohn von Klaus Stauffenberg, Bundestagsabgeordneter Franz Ludwig von Stauffenberg, der luxemburgische Parlamentspräsident Pierre Grégoire (ehemaliger Sachsenhausener), der unvergessliche Fritz Erler und viele andere.

Auch in diesem Jahr haben wir wieder bedeutende Persönlichkeiten unter uns. Ganz besonders wollte ich der Präsidentin des Deutschen Bundestages, Frau Annemarie Renger, danken, dass sie die Schirmherrschaft über unsere Veranstaltung übernommen hat und auch selbst das Wort ergreift. Wenn sie es noch nicht genau wissen sollte, dann wollte ich ihr nochmals sagen, wie viel Sympathie und Verehrung sie in unserem Kreis genießt. (An dieser Stelle würde ich eine Ovation für die Frau Präsidentin für angebracht halten!)

Danken möchte ich auch dem Herrn Bundeskanzler, der sich persönlich dafür verwendet hat, dass eine so ausgezeichnete Persönlichkeit wie der Bundesforschungsminister Hans Matthöfer als Vertreter der Bundesregierung spricht.

Und danken möchte ich ebenfalls Herrn Ministerpräsidenten Dr. Helmut Kohl, der - bei eigener Verhinderung - seinen engsten und vertrautesten Mitarbeiter - Herrn Prof. Dr. Kurt Biedenkopf - gebeten hat, heute hier zu sprechen.

Last but not least danke ich meinen Vorstandskameraden, dass sie nach meiner Erkrankung selbstlos eingesprungen sind und ich mich der beruhigenden Hoffnung hingeben kann, dass auch in diesem Jahr in würdiger Weise jener gedacht wird, die unter Einsatz ihres Lebens das Unrecht bekämpft und die ersten Opfer für eine freiheitlich-demokratische Zukunft gebracht haben.






Weitere Reden

20.07.1976
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